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So bastelt man sich E-Book-Erinnerungen zum Anfassen

Konrad Lischka
Konrad Lischka
2 minuten gelesen
So bastelt man sich E-Book-Erinnerungen zum Anfassen

Dass E-Books neben vielfältiger Typographie doch etwas fehlt, habe ich vor ein paar Wochen gemerkt: Ein alter Freund aus Schulzeiten war bei mir zu Besuch, wir hatten uns lange nicht mehr gesehen. Er schaut sich die Wohnung an und auch das Buchregal. Was ich so lese, gelesen habe, was mich beschäftigt hat in der jüngsten Zeit. Wir reden also über die Bücher, die dort liegen und die Bücher, die mich beschäftigen. Und ich muss immer wieder sagen: Ja, das gedruckte hier hab ich vor Jahren gelesen. Zuletzt aber dieses und jenes, es ist großartig, liegt hier aber nicht. Ich habe immer wieder Bücher erwähnt, die nicht im Regal stehen. Das liegt daran, dass ich nahezu alle im letzten Jahr als E-Book gelesen habe. Entsprecht fehlt dieses physische Artefakt als kommunikatives Element zuhause. Es fehlt mir auch beim Assoziieren, beim Erinnern – Goodreads ist toll, aber nicht dafür.

Also habe ich mir im Selbstversuch eine E-Book-Bibliothek zum Anfassen gebaut. Ein Prototyp dessen, was ich gerne von Verlagen, Goodreads oder einem Dienstleister wie Moo hätte (die Fotos in höherer Auflösung bei Flickr, unter CC-BY-ND frei – Namensnennung, keine Bearbeitung, auch kommerzielle Nutzung).

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Das ging so:

  • Über Clippings.io habe ich mir eine Übersicht meiner E-Books der vergangenen Monate erstellt – und eine der von mir markierten Passagen darin.
  • Zitate, Buchtitel, Autor, kurzer Klappentext und den Lesemonat habe ich in einer für meine Verhältnisse recht ansehnlich gestalteten Druckvorlage mit dem Affinity-Designer von Serif verewigt, für die Druckmaße habe ich eine Vorlagedatei des Druckanbieters Moo genutzt (hier mein Layout mit Blindtext).
  • Moo bietet ein für die E-Book-Bibliothek zum Anfassen gut geeignetes Standardprodukt an: Die Luxe-Postkarten (kein Affiliate-Link!) sind aus sehr festem, dickem Karton. Der Rand kann farbig gestaltet sein, man kriegt so einen leichten Eindruck von Tiefe hin – ein Zitat der Seiten eines geschlossenen Buchs. Bestellt man bei Moo zehn solcher Postkarten, kann eine Seite auf jedem Druck anders gestaltet sein, man lädt da einfach das PDF hoch.
  • Die Vorderseite war schwieriger: Gerne hätte ich die Cover der Bücher gedruckt, aber bei Moo lässt sich nur eine Postkartenseite individualisieren. Als Notbehelf habe einen leeren Kindle-Rand gedruckt und dann die Buchtitel mit diesem Billig-Stempelset (kein Affiliate-Link!) und roter Tinte verewigt.

Für einen ersten Versuch gefällt mir das Ergebnis sehr gut.

Toll wäre es, wenn jemand so eine Materialisierung der eigenen Lektüre automatisiert anbieten würde. Ich erlaube einen Zugriff auf meine Daten bei Clippings.io (oder Amazon oder Kobo oder was auch immer) und der Dienst erledigt den Rest. So etwas macht ja Printstagr.am gut bei Smartphonefotos.

Jetzt fehlt noch etwas, um die E-Book-Artefakte schick aufzustellen. Vielleicht ein schönes Holzbrett mit vielen parallelen schrägen Spalten. Jetzt müsste ich nur Schreinern können.

Veröffentlicht unter CC BY-ND 3.0 DE (Namensnennung-Keine Bearbeitung 3.0 Deutschland).

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Konrad Lischka

Projektmanagement, Kommunikations- und Politikberatung für gemeinnützige Organisationen und öffentliche Verwaltung. Privat: Bloggen über Software und Gesellschaft. Studien, Vorträge + Ehrenamt.
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